Du möchtest deine Trades mit einer Limit Order ausführen, weil du gehört hast, dass du damit deine Gewinne über dem aktuellen Kurs realisieren kannst. Aber was bedeutet Limit Order? Wie funktioniert eine Order Limit und wann setzt du sie ein? Die Limit Order ist für mich der zweitwichtigste Ordertyp. Du erfährst, wie du mit dieser Order höhere Gewinne erzielst.
Limit Ordertypen
Mit den Limit Ordertypen kontrollierst du den Kauf- oder Verkaufspreis. Es gibt wie bei einer Stop Order zwei Untertypen: Die Buy Limit Order (Limit Order Kauf) und die Sell Limit Order (Limit Order Verkauf).
Die Buy Limit Order ermöglicht es dir, ein Finanzprodukt günstiger zu kaufen. Mit der Sell Limit Order legst du einen Preis fest, zu welchem du ein Wertpapier verkaufen möchtest.
Der Vorteil der Limit Order ist, dass es niemals zur negativen Slippage kommen kann, denn dieser Ordertyp garantiert einen bestimmten oder besseren Preis. Mit einer Limit Order brauchst du die Märkte nicht ständig zu verfolgen.
Der Nachteil: Die Limit Order wird nicht ausgeführt, wenn der Kurs deinen angegebenen Preis nicht kreuzt. Deine Position wird nie geöffnet bzw. geschlossen und du verpasst eine Möglichkeit zu handeln.
Die Funktionsweise der Limit Order ist bei allen Finanzinstrumenten gleich. Es gibt keinen Unterschied zwischen Aktien, ETF’s, CFD’s, Zertifikate, Optionen oder Futures.
Was ist eine Limit Order?
Eine Limit Order ist ein Ordertyp, den du neben Stop Order, Market Order oder Stop Limit Order bei deinem Broker auswählen kannst. Soweit die Limit Order Definition.
Mit einer Limit Order öffnest oder schließt du Positionen zu gewünschten Kursen, die du auf Basis deiner Vermutungen frei wählst. Du gibst deinen Broker also die Anweisung, ein Finanzprodukt zu einem von dir festgelegten Preis oder besser zu kaufen oder zu verkaufen.
Du hast damit die Möglichkeit Gewinne zu höheren Kursen mitzunehmen oder weitere Wertpapiere zu tieferen Kursen zu kaufen.
Tipp #1
Mit der Limit Order kannst du deine Position nicht vor Verlusten absichern. Ich benutze die Limit Order ausschließlich zur Gewinnsicherung, für das Erreichen meines geplanten Ziels.
Was ist eine Buy Limit Order?
Eine Buy Limit Order ist eine Order, mit der ein Kaufpreis festgelegt wird. Der Kaufpreis sollte unter dem aktuellen Kurswert liegen. Deine Limit Buy Order wird dann ausgeführt, wenn der Kurs darunterfällt: Du kaufst das Finanzprodukt und öffnest eine Position.
Du verwendest eine Limit Kauf Order also dann, wenn du erwartest, dass die Kurse kurzfristig fallen und du zu einem tieferen Kurs kaufen möchtest. Dieses Vorgehen ermöglicht es dir, höhere Gewinne zu erzielen, weil dein Einstiegskurs tiefer ist als der Kurs zum Zeitpunkt, zu welchem du die Order in den Markt legst.
Tipp #2
Du kannst dein Buy Limit auf der Höhe vom letzten Hoch, welches du auf dem Tageschart siehst, setzen. Das funktioniert in vielen Situationen.
Was ist eine Sell Limit Order?
Eine Sell Limit Order ist eine Order, die einen Verkaufspreis definiert, der über dem aktuellen Kurs liegt. Mit der Sell Limit Order verkaufst du bzw. schließt du eine Position. Sie wird ausgeführt, wenn der Kurs den festgelegten Limit Kurs überschreitet.
Mit einer Limit Sell Order kannst du deine Trading Ziele realisieren. Du definierst, wann du deine Position schließen möchtest. Genau an diesem Punkt setzt du dein Sell Limit Kurs. Sobald deine Position eröffnet wurde, sei es mit Stop Buy Order, Limit Buy Order oder Market Order, legst du eine Limit Sell Order in den Markt.
Du kannst dir nun sicher sein, dass du Gewinn machst, und bist nicht frustriert, weil die Kurse dann doch fallen und du nicht mehr weißt, wann du aussteigen sollst.
Tipp #3
Wenn, du wie die Profis deine Trades direkt von Anfang an durchplanen willst, verwendest du eine Bracket Order. Diese kombinierte Order verbindet dein Kauf der Position mit der anschließenden Risikoabsicherung (Stop Loss) und dem Ziel (Sell Limit).
Tipp #4
Eine Möglichkeit, um dein Kursziel zu definieren, ist einen Trendkanal zu bauen. Verbinde dafür die vorherigen Hochs miteinander. Dein Ziel liegt dann an dieser Linie in der Zukunft.
Wie funktioniert eine Limit Order?
In der Limit Order werden folgende Informationen gespeichert:
Das Wertpapier (Bsp. ein ETF auf den S&P 500)
Der Limit Kurs
Die Anzahl
Gültigkeit der Order (meistens GTC – Good till canceld)
Wenn der Kurs des Wertpapiers den gewünschten Limit Kurs erreicht, wird die Order zum definierten Preis oder besser ausgeführt. Voraussetzung dafür ist die ausreichende Liquidität zum aktuellen Zeitpunkt. Sollte der Kurs den festgelegten Preis niemals erreichen, wird die Order nicht ausgeführt.
Wie platzierst du eine Limit Order bei deinem Broker?
Bei den meisten Brokern wählst du zuerst aus, ob du eine Position kaufen oder verkaufen möchtest. Erst danach wählst du den Ordertyp – in diesem Fall Limit Order – aus.
Tipp #5
Broker können Limit Orders nicht zulassen, wenn sie unlogisch sind. Das heißt, wenn ein Kauflimit zu einem höheren Kurs als dem aktuellen Kurs platziert wird, wirst du vor der Platzierung auf den Fehler hingewiesen.
Du gehst folgendermaßen bei der Platzierung der Limit Order vor:
Du wählst des Handelsprodukts, wie ein ETF auf den S&P 500, aus.
Du gibst an, ob du kaufst oder verkaufst.
Du wählst unter dem Punkt Order Limit aus.
Du legst Kurs, Anzahl sowie Gültigkeit fest.
Order platzieren: Du klickst „Order platzieren“ bzw. „Order abschließen“.
Wichtiger Hinweis
Limit Order bei einem Broker
Bei den meisten Brokern wird nicht angezeigt, ob es sich um eine Buy Limit Order oder Sell Limit Order handelt, da dies mit der vorherigen Auswahl (Kaufen oder Verkaufen) definiert wurde.
Mit der Auswahl 1. Kaufen und 2. Limit Order ergibt sich die Buy Limit Order (Kauf Limit Order). Mit der Auswahl 1. Verkaufen und 2. Limit Order ergibt sich die Sell Limit Order (Verkauf Limit Order).
Wie lange ist eine Limit Order gültig?
Die Gültigkeit der Limit Order hängt von den Richtlinien deines Brokers ab. Bei vielen Brokern sind Limit Order standardmäßig auf den aktuellen Handelstag (Good-for-day) eingestellt. Nicht ausgeführte Orders werden dann am Tagesende gelöscht.
Andere Broker bieten eine bestimmte Anzahl von Tagen der Gültigkeit an: Beispielsweise 30 Tage oder 60 Tage. Somit ist die Order bis zu einem bestimmten Datum gültig (Good-till-date).
Die dritte Möglichkeit ist die unbeschränkte Gültigkeit. Die Order Limit ist dann so lange gültig, bis sie ausgeführt oder von dir storniert wird (Good-till-cancelled).
Limit Order Kosten
Bei vielen Online Brokern sind die Orderkosten für alle Ordertypen gleich. Das heißt, es gibt keinen Unterschied mehr zwischen den Kosten einer Market Order oder einer Limit Order. Durch die Digitalisierung der Brokerlandschaft sind die Orderkosten rapide gefallen und bei manchen ist das Handeln einiger Aktien oder ETF’s sogar kostenlos möglich.
Bevor du dich für einen Broker entscheidest, informiere dich unbedingt über die jeweiligen Orderkosten und auch über die Finanzprodukte, die du mit dem Broker handeln kannst. Denn viele Onlinebroker haben zwar sehr geringe oder keine Orderkosten, allerdings können auch nicht alle Aktien oder ETF’s gehandelt werden.
Tipp #6
Sollte das Platzieren einer Limit Order teurer sein als eine Market Order, empfehle ich dir unbedingt den Broker zu wechseln.
Aktien Limit Order
Ein Aktienkauf mit Limit Order ist wie ein Kauf eines Gebrauchtwagens mit Preisverhandlung. Du bekommst den Gebrauchtwagen nur, wenn der Verkäufer auf deinen Verhandlungspreis (Limit Preis) eingeht. Auf den Aktienmarkt übertragen, kaufst oder verkaufst du deine Aktien nur, wenn dein Limit Kurs erreicht wird.
Ob du Aktien mit einer Limit Order oder mit einer Stop Order kaufst hängt von deiner Strategie ab. Wenn deine Strategie beispielsweise darauf beruht Dividenden Aktien günstig an Unterstützungsbereichen zu kaufen, dann verwendest du die Limit Order. Dieses Vorgehen macht besonders nach Aktiencrashs Sinn. Denn dann bekommst du die Aktien sehr günstig.
Ich persönlich bevorzuge es mit einer Stop Order zu kaufen, denn meine Strategien beruhen auf Trendfortsetzung nach einer Bodenbildung.
Market Order vs. Limit Order
Eine Market Order ist ein Ordertyp, der direkt zum aktuellen Kurs ausgeführt wird. Während eine Limit Order erst dann in Kraft tritt, wenn der selbstgewählte Preis vom Kurs erreicht wird.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung. Ein Gebrauchtwagen soll 10.000 € kosten. Wenn du den Wagen nun per Market Order kaufst und die 10.000 € direkt bezahlst, bist du dir sicher, dass du den Wagen bekommst.
Wenn du allerdings den Wagen per Limit Order für 9.000 € kaufen möchtest, wirst du den Wagen wahrscheinlich erst mal nicht bekommen. Der Verkäufer rechnet damit, dass er einen anderen Kunden findet, der den Wagen zum Marktpreis nimmt.
Im Fall, dass der Verkäufer keinen Abnehmer findet und die Fahrzeugpreise fallen, erhältst du den Wagen zum angebotene Limit Preis von 9.000 €. Damit hast du ihn 10 % günstiger gekauft.
Sollten die Fahrzeugpreise nicht fallen, wirst du allerdings niemals den Wagen für den Preis bekommen.
Unterschied Limit Order und Stop Order
Beide Ordertypen sind einstufige Kauf- oder Verkaufsaufträge eines Wertpapiers, wenn ein bestimmter Preis erreicht wird. Der wesentliche Unterschied zwischen Limit Order und Stop Order liegt darin, dass sie spiegelverkehrt zu benutzen sind.
Außerdem kommt es bei einer Limit Order niemals zu Slippagen. Bei einer Stop Order jedoch schon. Dies liegt an der Position des Limit oder Stop Kurses in Bezug auf den aktuellen Kurs.
Es gibt noch die Stop Limit Order, die eine zweistufige Order und eher mit einer einfachen Stop Order zu vergleichen ist. Bei der Stop Limit Order wird erst die Stop Order aktiviert. Danach kommt die Limit Order zum Einsatz. Das ermöglicht es, die Slippage der Stop Order zu begrenzen.
Stop Order | Limit Order | Stop Limit Order |
---|---|---|
Ein Kurswert (Stop) | Ein Kurswert (Limit) | Zwei Kurswerte (Stop & Limit) |
Kaufen: Stop Kurs oberhalb des aktuellen Kurswerts. | Kaufen: Limit Kurs unterhalb des aktuellen Kurswerts | Kaufen: Stop Kurs oberhalb des aktuellen Kurswerts und Limit Kurs über Stop Kurs. |
Verkaufen: Stop Kurs unterhalb des aktuellen Kurswerts. | Verkaufen: Limit Kurs oberhalb des aktuellen Kurswerts. | Verkaufen: Stop Kurs unterhalb des aktuellen Kurswerts und Limit Kurs unter Stop Kurs. |
Mit der Stop Order kannst du deine aktuelle Position absichern (Verkaufen) oder in Trendrichtung beim Überschreiten eines bestimmten Kurswertes aufbauen (Kaufen). | Mit der Limit Order kannst du deine Gewinne in Trendrichtung mitnehmen (Verkaufen) oder deine Position in einer Korrektur aufbauen (Kaufen). | Verwende die Stop Limit Order nur, um eine Position zu eröffnen (Kaufen). Somit kannst du deine Slippage auf die Differenz zwischen Stop und Limit Kurs begrenzen. |
Slippagen zu deinem Nachteil treten oft auf. | Slippagen zu deinem Nachteil können niemals auftreten. | Slippagen werden begrenzt, aber man riskiert auch, dass die Order bei einem großen Kurssprung nicht ausgeführt wird. |
Limit oder Stop Order? Was benutzt du wann
Du kannst beide Ordertypen in deinem Trading benutzen. Jede Order hat ihre Funktion und wird in bestimmten Marktsituationen eingesetzt.
Die Limit Kauf Order verwendest du, wenn du zu niedrigeren Kursen als zum aktuellen Zeitpunkt kaufen möchtest. Beispielsweise, wenn eine Unterstützung erreicht wird. Eine Unterstützung ist ein starker Wendepunkt des Kurses in der Vergangenheit.
Die Limit Verkauf Order verwendest du, wenn du zu höheren Kursen als zum aktuellen Zeitpunkt verkaufen möchtest. Also für dein Kursziel nach dem Kauf.
Spiegelverkehrt ist es für die Stop Order. Die Stop Kauforder (Stop Buy Order) verwendest du, wenn du zu höheren Kursen als zum aktuellen Zeitpunkt kaufen möchtest. Beispielsweise, wenn ein Widerstandsbereichs durchbrochen wird.
Ein Widerstandsbereich ist durch relevante Hochpunkte in der Vergangenheit gekennzeichnet, die nicht überschritten wurden. Wird ein Widerstandsbereich überschritten, ist grundsätzlich von weiter steigenden Kursen auszugehen. Mit der Stop Buy Order kannst du davon profitieren.
Die Stop Verkaufsorder (Stop Loss Order) verwendest du, wenn du dich gegen unbegrenzte Verluste deiner aktuellen Position absichern möchtest.
Stop Loss und Limit Order gleichzeitig benutzen
Stop und Limit Order gleichzeitig platzieren? Ist das möglich? Ja! Das geht mit dem Ordertyp OCO (One-Cancels-the-Other).
Du besitzt Aktien oder ETF’s und möchtest deine Verluste begrenzen oder Gewinne automatisch bei einem bestimmten Kurswert realisieren. Mit der OCO Order kannst du zwei Ordertypen miteinander kombinieren und wenn eine ausgeführt wird, wird die andere gelöscht.
Ein Beispiel für die Kombination Stop Loss und Limit Order. Du besitzt 100 ETF’S auf den S&P 500. Der aktuelle Kurs liegt bei 100 €. Du möchtest deine Position mit einem Stop Loss bei 90 € absichern für den Fall, dass die Kurse fallen. Für den Fall, dass die Kurse steigen, möchtest du deine Gewinne automatisch per Limit Order bei einem Kurs von 150 € realisieren. Exakt diese Kombination ist mit der OCO Order möglich.
Du wählst als Ordertyp OCO Order aus. Dann öffnet sich ein Fenster mit zwei kombinierten Orders. Dort kannst du nochmals den Ordertyp der jeweiligen Order festlegen, sowie die Anzahl, Kurs und Gültigkeit. Für die Gewinnsicherung wählst du Limit Order aus, den jeweiligen Kurs und die Anzahl, die du verkaufen möchtest. Die Gültigkeit sollte bei beiden Orders GTC (Good till cancel) sein.
Wann wird eine Limit Order ausgeführt und wann nicht?
Eine Limit Order wird aus mehreren Gründen nicht ausgeführt.
Der gewünschte Kurswert wird nicht oder ist noch nicht erreicht.
Der gewünschte Kurswert wurde erreicht, allerdings hat das Handelsvolumen (Liquidität) nicht ausgereicht, um deine Order auszuführen. Dies kann vor allem bei wenig liquiden Positionen passieren oder wenn deine Order sehr groß ist. Das tägliche Handelsvolumen kannst du beispielsweise bei Yahoo Finance nachschauen.